Shopping in Melbourne & Sydney

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Schon seit ein paar Wochen habe ich mir vorgenommen, diesen Blogartikel zu schreiben. Denn obwohl ich in Australien nicht wirklich viel gekauft habe, war es für mich sehr interessant, wie verschieden das Einkaufserlebnis, die Markenvielfalt und die Gewohnheiten der Australier diesbezüglich sind.

Bereits bei unserer ersten Station, in Adelaide, das ein sehr trockenes und warmes Klima hat (selbst im Herbst sind es dort noch über 20° C), fiel mir auf, das sich ein Großteil der Geschäfte in Einkaufspassagen, sogenannten Arcades, befand. Diese wiederum waren über die gesamte Innenstadt und auch innerhalb der Fußgängerzone verteilt, sodass sich auf der großen „Einkaufsmeile“ (vergleichbar mit der Kölner Schildergasse oder der Oxford Street in London) nur einige wenige, große Ketten befanden.

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Und hier kommt auch schon die nächste, für mich bemerkenswerte Entdeckung: Marken wie Zara, H&M, Mango oder Massimo Dutti sucht man in Australien (fast immer) vergeblich. Denn nicht nur in Hinblick auf Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie versucht man, den Bedarf über regional angebaute bzw. hergestellte Produkte zu regeln und fördern. Auch in Sachen Bekleiung setzt man Down Under vermehrt auf nationale Designer und Modeketten, wie z. B. ZimmermannWitcheryCrossroadsDavid LawrenceCue oder Noni B., um nur einige zu nennen. So sah ich bei Trends und Stil zwar keine wirklichen Unterschiede zu dem Angebot der großen europäischen Textilunternehmer, hatte aber den Eindruck, dass dort weniger mit Polyesterstoffen und mehr mit hochwertigen Naturfasern gearbeitet wird. Dies machte sich natürlich auch gleich beim Preis bemerkbar; ein einfaches Sweatshirt aus Baumwolle kostete schon sage und schreibe AUS 200 (ca. €  140). Für einen Australier mag dies zwar ein ganz gewöhnlicher Preis sein, aber wenn man bedenkt, dass bei uns in Europa das sogenannte „Fast Fashion“-Konzept mit Preisen ab € 10 wirbt, finde ich diesen Unterschied doch sehr signifikant.

zimmermanZimmermann Store, Sydney

Wenn ich hier zuhause in Köln einkaufen gehe, ist es für mich mittlerweile selbstverständlich, dass sämtliche Geschäfte und Boutiquen bis 20 h, Supermärkte sogarteilweise bis 24 h geöffnet sind. Irgendwie hat man sich daran gewöhnt, dass die Ladenschließungszeiten sich immer weiter in den Abend verschoben haben. Deswegen war es für mich umso erstaunlicher, dass in so großen Städten wie Melbourne und Sydney die meisten Läden bereits um 18 h „die Schotten dicht machen“ (die Chanel-Boutique in Sydney schließt gar um 17 h, um nur ein Beispiel zu nennen). Selbst Cafés und kleinere Restaurants machen oft schon am frühen Nachmittag Feierabend, sodass wir einige Male auf der (erfolglosen) Suche nach Kaffee & Kuchen vor verschlossenen Türen standen. Da auch die Lebensmittelindustrie sehr genau darauf achtet, einheimische Unternehmer und Ketten zu fördern, ist selbst eine Starbucks-Filiale schon eine kleine Rarität.

Was das Angebot an internationalen und australischen Marken betriftt, hat es mir in Sydney am besten gefallen. Besonders das große Kaufhaus David Jones, das mich an Saks Fifth Avenue und Selfridges in London erinnert, lädt zum stundenlangen Shoppen ein. Eine kleine Stärkung findet man in der Food Hall im Untergeschoss, wo sich neben frischen Smoothies und Kokosnüssen auch japanische, italienische oder indische Kost befindet.

Abseits von Sydney habe ich nach einer Überfahrt mit der Fähre zu Manly Beach übrigens meinen Lieblingsspot entdeckt – Bow + Arrow, ein kleiner Concept Store, der die Labels Zimmermann und Ulla Johnson führt. Da allein die Bootstour schon sehr schön ist und es hierbei viel zu sehen gibt, würde ich diesen kleinen Trip jedem empfehlen, der gerne noch eine andere Seite von Sydney sehen möchte.

bow-and-arrow-sydney-manly-beach02Stöbern im Bow + Arrow Store, Manly Beach

bow-and-arrow-sydney-manly-beachBow + Arrow hat auch eine große Auswahl von Home Artikeln

sydney-shopping-manly-beachDer Ausblick von der Fähre nach Manly Beach

Doch obwohl der australische Dollarkurs für uns Europäer momentan recht attraktiv ist, sind Designerartikel nach wie vor immer noch teurer als in der Heimat, und so muss man je nach Marke mit einem Aufschlag von 15-30% rechnen. Wie oben schon angemerkt, sind Schuhe, Taschen und Bekleidung in jeder Preislage sehr hochpreisig, aber das liegt wahrscheinlich auch daran, dass die Lebenshaltungskosten insgesamt höher als bei uns sind. Dennoch finde ich es klasse, dass der gesetzlich festgeschriebene Mindestlohn in Australien bei AUD 17,70 liegt – da ist man uns in Deutschland um einiges voraus.

Ich würde mir wünschen, dass es ein solches (Marken)bewußtsein für regional/national produzierte Waren auch in Deutschland geben würde – denn immerhin haben wir mit einer Bevölkerung von 82 Millionen Menschen mit Sicherheit das Potential, auch deutschen Designern/Fabrikanten/Food-Ketten eine größere Plattform zu bieten. In Zeiten der Globalisierung ist es manchmal gar nicht so leicht, seine Wurzeln nicht zu verlieren, und deshalb gefällt mir das Beispiel Australiens wirklich unheimlich gut. Statt auf billige Exporte aus China und Indien zu setzen bzw. große Unternehmen wie Starbucks, McDonald´s, Inditex & Co. zu unterstützen, wird hier vor allem auf Qualität, Herkunft und Innovation aus eigenen Landen geachtet.